Hartz IV – ein Gesetz, das die Republik verändert

Autor: Felix

Rubrik: Thema

Im Januar 2005 trat Hartz IV in Kraft – ein Gesetz, das die Republik veränderte: Erstmals wurde ein kompletter Zweig des traditionellen Sozialstaats – die aus Steuermitteln finanzierte Arbeitslosenhilfe – abgeschafft.

Hartz IV trifft vor allem Menschen, die aufgrund ihrer geringen Qualifikation schon vorher zu kämpfen hatten – etwa weil die Globalisierung den Wettbewerb verschärft hat und ihre Jobs wegrationalisiert wurden. Hartz IV trifft vor allem diejenigen, deren Einkommen ohne Unterstützung zum Leben nicht ausreicht.

Mit Mini-, Midi- und Teilzeitjobs sind Arbeitslosengeld II-Bezieher in der Lage, wenigstens einen Teil des Lebensunterhalts selbst zu verdienen. Das Grundproblem ist, dass es immer weniger ausreichend bezahlte Jobs gibt, die nur geringe Qualifikationen verlangen. Der Arbeitsmarkt bietet zu wenig Platz für alle.

Fakt ist:

Hartz IV trifft vor allem Kinder. Hartz IV stellt für sie ein erhebliches Armutsrisiko dar. Die Kinderarmut in Deutschland nimmt seit Jahren drastisch zu, in Berlin lebt schon jedes fünfte Kind von Transferleistungen, bundesweit sind rund 1,9 Millionen Kinder unter 15 Jahren davon betroffen.

Hartz IV trifft vor allem Alleinerziehende. Zwei von fünf Alleinerziehenden in Deutschland sind auf Arbeitslosengeld II angewiesen, so viele wie in keiner anderen Bevölkerungsgruppe. Damit sind Alleinerziehende viermal so häufig betroffen wie Paare mit minderjährigen Kindern.

Hartz IV trifft vor allem Geringverdiener. Laut IZA hatten 80 Prozent der Betroffenen bei ihrer letzten Anstellung weniger als 1.000 Euro brutto im Monat verdient.

Hartz IV trifft auch überdurchschnittlich häufig Menschen aus Migrantenfamilien. Diese beziehen doppelt so häufig Hartz IV wie Deutsche ohne Migrationshintergrund.

(Quelle: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg)