Dr. Irene Becker (Institut für empirische Verteilungsforschung) zu DIE ENTBEHRLICHEN

Autor: Felix

Rubrik: Aktuelles, Thema

„Der Film „Die Entbehrlichen“ schildert das katastrophale Ergebnis langanhaltender Armut, die mit gefühlter, meist immer wieder erlebter Erniedrigung und Ohnmacht, mit Resignation und letztendlich Vernachlässigung des Selbst einhergeht. Davon sind in Deutschland viele Einzelne und viele Familien bedroht oder schon betroffen – in beschämendes Zeugnis für eine reiche Gesellschaft. Wir dürften es nicht so weit kommen lassen, dass Arbeitslosigkeit oder andere persönliche Schicksale zu Armut, Ausgrenzung und letztlich Verelendung führen. Hierzulande lebt ungefähr jedes fünfte bis sechste Kind in materieller Armut. Die meisten Eltern haben die Kraft, trotz der Engpässe ihr Möglichstes für ihre Kinder zu tun. Der Film sollte also nicht dahingehend missverstanden werden, dass Kinder in armen Familien generell vernachlässigt würden. Sie sind aber vergleichsweise häufig in ihrer Gesundheit beeinträchtigt und haben geringere Bildungschancen als Kinder aus gut situierten Familien. Letztlich ist ihre gesellschaftliche Integration gefährdet. Der Film zeigt drastisch, wohin das führen kann. Die Gesellschaft sollte sich nicht darauf beschränken, das Problem zu beklagen, sondern eine Neuorientierung der (Um-)Verteilungspolitik fordern.“


Dr. Irene Becker, Institut für empirische Verteilungsforschung, Riedstadt.