Von der Idee auf die Leinwand 4

Von der Idee auf die Leinwand 4

Autor: Felix

Rubrik: Aktuelles

Wie kommt eine Idee auf die Kinoleinwand? Was passierte beim Dreh? Wie überzeugte der Regisseur die Stars, ohne Gage zu spielen? Und wie geht es nach dem Dreh weiter?Das und vieles mehr kommt seit März in jeder Ausgabe des Kinomagazins Abspann der Lochmann Filmtheaterbetriebe zur Sprache. Seien Sie dabei und begleiten Sie DIE ENTBEHRLICHEN von der Idee bis auf die Kinoleinwand!

Teil 4: Der Film ist fertig – Wie geht es weiter? Festivals und Preise – Mein Film erobert die Welt…

Wann ist ein Film wirklich fertig? Als die letzte Klappe geschlagen wurde, die Dreharbeiten beendet waren, wusste jeder von uns, jetzt beginnt die nächste Etappe harter Arbeit: Die Postproduktion!

DIE ENTBEHRLICHEN wurde auf der Red One gedreht, einer digitalen Kamera, die seit ca. fünf Jahren auf dem Markt ist und das digitale Bild wie eine 35 mm Filmkopie erscheinen läßt. Dieses Kamerasystem hat unseren Film überhaupt erst möglich gemacht. Hätten wir auf klassischem Filmmaterial drehen müssen, wären 80 % unseres Budgets im Kopierwerk gelandet. Nachteil des digitalen Drehs ist die Nachbearbeitung. Sie ist weitaus aufwändiger, vor allem die Farbkorrektur. Hier müssen, im Gegensatz zum klassischen Filmmaterial die Farben in allen Sequenzen angepasst werden. Das hat tatsächlich mehrere hundert Stunden Arbeitsleistung verschlungen. Aber nach 13 Wochen Schnitt und fünf Monaten Postproduktion (Soundmix, Untertitel etc.) hielten wir den fertigen Film oder besser gesagt die fertige Festplatte in den Händen.

Nun war der Film fertig – aber wie sollte es weiter gehen? Darüber hatte ich mir ehrlich gesagt keine großen Gedanken gemacht. Auch allen Ratschlägen vorab der Dreharbeiten, dass man einen Verleih, einen Weltvertrieb, einen Sender, … brauchen würde, habe ich keine große Beachtung geschenkt. Immer stand an erster Stelle, dass der Film gut sein musste. Dann würde sich schon ein Verleih, Weltvertrieb, Sender finden. Kurz: Es gab ein Produkt, aber keine Vermarktungsstrategie.
Meine ganz persönliche Strategie galt daher der Teilnahme an Film-Festivals in aller Welt! Die großen A-Festivals werden mit Einsendungen überhäuft. Berlin oder Cannes hat 1600–2000 Filme zu sichten, von denen dann zwölf im Wettbewerb laufen. Aber auch die etwas kleineren Festivals, wie Hof oder Saarbrücken, sind mit 600–1000 Filmen gut dabei. Vor zehn Jahren wurden in Deutschland noch zwischen 100 und 150 Kinofilme im Jahr fertig gestellt. Heute liegt die Zahl bei über 300 Filmen. Wer soll sich die alle anschauen? Man müsste ja jeden Tag ins Kino gehen. Sicher kann man sich  DIE ENTBEHRLICHEN 300 Mal anschauen, aber das halte ich doch für etwas unrealistisch.
Aber die Zahlen konnten uns nicht irritieren, es wurden die großen Festivals im Netz gegoogelt und der Film wurde verschickt. Es verging kein Monat (es war August 2009) und schon lag die Einladung für das Festival in Sao Paulo (Brasilien) im Briefkasten. Brasilien wurde im Oktober 2009 ein Erfolg (Auszeichnungen für Beste Regie und Bester Hauptdarsteller) und schon waren wir in Hof 2009 und Saarbrücken 2010  eingeladen. In Hof wurde der Vertrag mit unserem Weltvertrieb unterzeichnet (Aktis Film) und in Saarbrücken konnten wir den Filmverleih (drei-freunde) von der Qualität des Filmes überzeugen.

Und bereits im März 2010 begann die Planung für den Kinostart in Deutschland, der am 30. September 2010 sein wird. Dass wir nun auf über 20 Festivals eingeladen waren und bereits national und international 15 Mal ausgezeichnet wurden, konnte dennoch niemand ahnen. Aber das war auch nicht unser primäres Ziel. Wir wollten einen anspruchsvollen Film mit Unterhaltungswert machen. Das ist uns gelungen und das ist es, was am Ende zählt. Wir haben bewiesen, dass Erfolg nicht planbar, aber machbar ist!

Ich hoffe, Sie überzeugen sich ab 30. September 2010 in Ihrem Kino davon und ich freue mich jetzt schon auf Ihr Feedback!

Herzlich
Andreas Arnstedt