DIE ENTBEHRLICHEN im Tagesspiegel

Autor: Felix

Rubrik: Presse

Wie eine wandelnde Bombe wankt der arbeitslose Malermeister, den André Hennicke in DIE ENTBEHRLICHEN (Förderpreis 9000 Euro) spielt, durch seine heruntergekommene Alkoholikerexistenz. Als er eines Tages leblos hinter dem Sofa liegt, deckt der Sohn den Leichnam zu und macht alleine weiter, ohne jemandem vom Tod des Vaters zu erzählen. Aus der Perspektive eines zwölfjährigen Jungen untersucht Regisseur Andreas Arnstedt in Rückblenden das Leben der – wie es im neudeutschen Sozialjargon so schön heißt – „bildungsfernen Schichten“. Er tut das mit einer fast schon unbarmherzigen Präzision und mit großartigen Schauspielern, die dem sozialen Elend ein zutiefst menschliches Gesicht geben.
Keine politischen Posen, keine moralische Anklage, sondern eine Art nüchterner Empathie, die im deutschen Kino eine neue Form des sozialen Realismus darstellt.

Tagesspiegel 26.01.2010